Nachfolgetipps

Meine Kunden haben oft lange für ihren Erfolg, ihre Firma und ihre Familie gearbeitet. Sie können stolz auf das Erreichte sein. Trotzdem – oder vielleicht deswegen – stelle ich fest, dass sie sich mit dem Einleiten der Nachfolge schwer tun. Oft glauben starke Unternehmerpersönlichkeiten, die Umgebung nehme ihre Suche nach einer Nachfolge als Zeichen von Schwäche oder Problemen wahr. Selber spüren sie, oft schmerzhaft, dass sie sich nicht mehr wie 30 fühlen, sondern unausweichlich älter werden. Natürlich nimmt das Umfeld, die Konkurrenten, die Mitarbeiter, die Kunden und die Lieferanten das Älterwerden eines Unternehmenseigners wahr. Ohne Aussicht auf eine geregelte Nachfolge kann dies zu Verunsicherung und negativen Folgen für das Geschäft führen. Und da ist noch die Frage, wie die Familie auf einen solchen Schritt reagieren wird. Noch klarer formuliert hiesse dies, die Nachfolgeregelung ist am besten einzuleiten solange der Unternehmer fit ist und noch ein paar Jahre weitermachen könnte.

Von einem Kunden – Inhaber eines mittelgrossen Handelsunternehmens – habe ich das Mandat erst übernommen, als er sich mit seiner Familie (Ehefrau und drei Söhne) ausgesprochen hatte. Er organisierte eine Woche Familienferien mit Frau, den Söhnen, Schwiegertöchtern und Partnerinnen der Söhne. Dort wurde bei verschiedenen Abendessen das Thema Firmenverkauf/Nachfolgeregelung besprochen.

Der Kunde kam zu mir zurück und sagte etwas enttäuscht, dass keiner seiner Söhnein seine Fussstapfen treten wolle. Gleichzeitig ist er jedoch glücklich und froh, dass die Familie ihm nach einem Verkauf keine Vorwürfe machen wird, er hätte „seine Jungen“ nicht gefragt und informiert. Froh darüber ist er, dass dank dieser Klärung auch zukünftig einem guten Einvernehmen in der Familie nichts entgegensteht. Denn seine Familie wird ihm ewig erhalten bleiben, auch nach dem Firmenverkauf. Er gab mir überzeugt den Auftrag, einen Nachfolger zu suchen, der bald darauf gefunden wurde.